Was sind Abstandsgewirke?
Bevor wir uns im Wohnen.de Lexikon der Erklärung zum Abstandsgewirke widmen, zunächst ein paar Hintergründe zum Begriff des Gewirkes als solches: Unter einem Gewirk versteht man eine spezielle Form der Maschenwaren, die auf so genannten Wirkmaschinen gefertigt werden. Man spricht statt von Gewirk auch von Wirkware und unterscheidet dabei noch zwischen Kettenwirkware und Kulierwirkware.
Abstandsgewirke sind noch einmal spezielle Wirkwaren aus der Gruppe der Kettenwirkwaren, die sich durch eine Dreidimensionalität auszeichnen. Aus diesem Grund ist auch oft die Rede von 3D-Abstandsgewirken. Die drei Dimensionen des Abstandsgewirkes entstehen dadurch, dass zwei Textilien so durch Fäden miteinander verbunden werden, dass diese Fäden die beiden Textilien auf einer gewissen Distanz halten.
Die Fäden, die zur Verbindung der beiden Gewirke in der Herstellung von Abstandsgewirken zum Einsatz kommen, bezeichnet man als Polfäden. Polfäden kennt man sonst üblicherweise von Textilien, die einen höheren Flor (Flausch) aufweisen.
Wie werden Abstandsgewirke hergestellt?
Zur Fertigung von Abstandsgewirken kommen doppelbarrige Raschel-Kettenwirkmaschinen zum Einsatz. Abweichend von klassischen Webtechniken (Atlasbindung, Leinwandbindung, Köperbindung) kommt die Produktion von Abstandsgewirken ohne Schussfaden aus. Eingesetzt werden üblicherweise bis zu sieben Kettfaden-Systeme.
Bei den beiden Stoffflächen, die die Grundlage für das Abstandsgewirke bilden, kann es sich um identische Textilien oder aber auch um zwei komplett unterschiedliche Textilien handeln. Für die verbindenden Polfäden greift man überwiegend auf synthetisches Material auf Basis von Polyester zurück. Die Fäden werden kreuzförmig mit einem Winkel von fast 45° eingebracht. Auf diese Weise erhält das Abstandsgewirke seine Formstabilität, da sich u. a. die beiden Stoffe kaum zueinander verschieben können.
Abstandsgewirke können in unterschiedlichen Stärken (Höhen) gefertigt werden. Üblicherweise weisen Abstandsgewirke eine Höhe von 15 mm bis 50 mm auf. Darüber hinaus gibt es aber auch dickere Abstandsgewirke (bis 65 mm), die als High-Distance-Gewirke bezeichnet werden.
Welche Eigenschaften haben Abstandsgewirke?
In der Regel zeichnen sich Abstandsgewirke durch eine ausgezeichnete Luftdurchlässigkeit (Atmungsaktivität), druckentlastende Wirkung sowie die Fähigkeit zur Thermoregulation und zum Feuchtigkeitsabtransport aus. Sie verfügen darüber hinaus über ein sehr geringes Eigengewicht, eine hohe Formbeständigkeit, sind knitterfest und weisen eine hervorragende Anpassungsfähigkeit auf.
Je nach Wahl der zur Herstellung des Abstandgewirke eingesetzten Ausgangstextilien sowie deren spezifischer Ausrüstung können die dreidimensionalen Stoffe auch flammhemmend oder bioaktiv (antibakteriell, keimtötend, antiviral resistent gegen Befall mit Milben oder Schimmelpilzen) sein.
Abstandsgewirke, die zur Fertigung so genannter Smart Textiles genutzt werden, werden darüber hinaus zum Teil mit elektrisch leitfähigen Garnen ausgestattet. – Derartige Stoffe dienen dann u. a. zur Herstellung Wärme produzierender Bekleidung.
Wo werden Abstandsgewirke eingesetzt?
Verwendung finden Abstandsgewirke u. a. für die Herstellung von
- Matratzen / Toppern
- Kopfkissen
- Polstermöbeln
- 3-D-Kompressionsbinden
- Orthesen
- Sportkleidung
- Thermokleidung
- Autositzen