Ruhe in der Wohnung: Das eigene Zuhause ohne Lärm und störende Geräusche genießen
Nachdem am ersten September der meteorologische Herbst begonnen hat, ist nun die kältere und dunklere Zeit angebrochen. Üblicherweise verbringen wir in dieser Phase des Jahres vermehrt in Innenräumen, so dass insbesondere unsere Wohnung ein wichtiger Rückzugsort ist, der uns die Möglichkeit zum Ausruhen und Energie tanken geben sollte.
Ein wichtiger Faktor für den Erholungswert unserer Wohnung ist der Geräuschpegel. Wir benötigen generell ein eher ruhiges Umfeld, wenn es darum geht zu regenerieren und den Kopf frei zu bekommen. Innerhalb der vier Wände unseres Zuhauses kann es eine Reihe an akustischen Störquellen geben, welche der Entspannung im Wege stehen.
In unserem heutigen News-Artikel des Magazins befassen wir uns intensiver mit dem Thema Unruhe und Lärm in der Wohnung und durchleuchten viele verschiedene Facetten, die damit verbunden sind.
Sie finden wertvolle Informationen, Hintergründe und Tipps dazu, wie Sie Ihr Zuhause ruhiger gestalten können, damit Sie optimal zur Ruhe finden können. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und allzeit eine geräuschfreie Wohnung mit einem Ambiente zum Wohlfühlen und „Abschalten“.
Inhaltsverzeichnis
- Welche Ruhestörer im eigenen Haushalt gibt es und was kann man dagegen tun?
- Was tun gegen brummenden Kühlschrank?
- Was tun gegen laute Waschmaschine?
- Was tun gegen tropfenden Wasserhahn?
- Was tun gegen tickende Uhren?
- Was tun gegen quiekende Schubladen?
- Was tun gegen scheppernden WC-Deckel?
- Was tun gegen klappernde Rollläden?
- Was tun gegen gluckernden Heizkörper?
- Was tun gegen knarzende Dielen?
- Was tun gegen quietschende Türen?
- Lärm und Geräusche in der Wohnung im Mehrfamilienhaus
- Was tun gegen optische Unruhe in der Wohnung?
Welche Ruhestörer im eigenen Haushalt gibt es und was kann man dagegen tun?
Man kommt nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause und möchte einfach nur die Füße hochlegen, entspannen und zur Ruhe kommen. Doch kaum hat man sich niedergelassen, hört man es unangenehm Brummen, Gluckern, Tropfen, Knarzen oder Quietschen.
Wir haben uns auf die Suche nach typischen Ruhestörern oder auch Unruhestiftern im eigenen Zuhause gemacht und Ihnen gleich Tipps zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen, den Ruhestörern die Stimme zu nehmen:
Was tun gegen brummenden Kühlschrank?
Wenn der Kühlschrank brummt, bedeutet dieses nicht zwangsläufig, dass das Gerät kaputt ist bzw. einen Schaden hat. Brummen beim Kühlschrank entsteht häufig, wenn das Kühlgerät nicht ganz gerade steht. Mithilfe einer Wasserwaage kann man ganz leicht prüfen, ob der Kühlschrank einen leichten Schiefstand hat und deshalb vor sich hinbrummt.
Sollte die Wasserwaage anzeigen, dass der Kühlschrank schief steht, sollte man dieses ausgleichen. Verfügt das Gerät nicht über justierbare Füße, kann man sich dazu mit einem Stück Pappe oder ähnlichem behelfen. Ist der Stand des Kühlschrankes gerade, sollte sich das Brummen normal erledigen.
Wenn der Kühlschrank brummt und nicht schief steht, sollte man schauen, ob ausreichend Platz zur Wand vorhanden ist. – Der Kühlschrank sollte frei mit Abstand zur Wand stehen. Ansonsten kann es passieren, dass die natürlichen Vibrationen des Geräts auf die Wand übertragen werden, was dann ursächlich für das Brummen ist.
Handelt es sich um eine Kühl-Gefrierkombination kann auch zu viel Eis im Gefrierbereich für das Brummen des Geräts verantwortlich sein. Hier sollte man dann die Kühl-Gefrierkombi als Gegenmaßnahme abtauen, um zu schauen, ob das Brummen dann weg ist.
Passen Ausrichtung und Wandabstand und der Kühlschrank brummt weiter munter vor sich hin, sollte man ggf. einen Fachmann prüfen lassen, ob es einen (reparablen) Defekt gibt oder bei einem bereits in die Jahre gekommenen Kühlgerät über einen Austausch nachdenken, der sich auch positiv auf Energieverbrauch und Betriebskosten auswirken kann.
Was tun gegen laute Waschmaschine?
Analog zum Kühlschrank kann auch ein Schiefstand auch bei Waschmaschinen zu vermehrter Geräuschentwicklung führen. Bei einer lauten Waschmaschine sollte man entsprechend auch zunächst zur Wasserwaage greifen, um die Ausrichtung des Haushaltsgerätes zu prüfen und ggf. zu korrigieren.
Sollte Maschine auf einem harten Untergrund stehen, empfiehlt sich die Anschaffung von dämpfenden „Überfüßen“ oder einer Antivibrationsmatte – beides ist z. B. im Baumarkt oder auch online erhältlich, um das Ruckeln beim Schleudern und den damit verbundenen Lärm der Waschmaschine zu dämpfen.
Was tun gegen tropfenden Wasserhahn?
Der tropfende Wasserhahn ist wohl der absolute Klassiker, wenn es um Störgeräusche in der Wohnung geht. Um sich zu behelfen und das Geräusch abzustellen, kann man einen Bindfaden um den Wasserhahn binden und das lose Ende bis auf den Waschbeckenboden hängen lassen. Das Wasser läuft dann leise bis lautlos am Faden entlang ins Becken – die Ursache ist damit natürlich noch nicht behoben.
Ein kaputter bzw. tropfender Wasserhahn ist ein Schaden an einem Gegenstand, welcher zur Wohnung gehört. Im Fall einer Mietwohnung ist deshalb der Vermieter für die Reparatur des tropfenden Wasserhahns verantwortlich. Als Mieter sollte man den Schaden daher umgehend melden. Es ist nicht nötig, dass man als Mieter selbst einen Handwerker zur Schadensbeseitigung beauftragt. Sollte es im Mietvertrag diesbezüglich eine so genannte „Vornahmeklausel“ geben, so ist diese unwirksam. – vgl. BGH, Az. VIII ZR 129/91
Sollte man als Mieter den vermeintlichen Bagatellschaden „tropfender Wasserhahn“ selbst reparieren wollen und geht dieses schief, weil beispielsweise noch Leitungen beschädigt bzw. größere Schäden verursacht werden, ist man unter Umständen dem Vermieter gegenüber schadenersatzpflichtig.
Was tun gegen tickende Uhren?
Neben dem tropfenden Wasserhahn gehört wohl die tickende Uhr zu einer der schlimmsten Lärmquellen im eigenen Zuhause. Laute Geräusche gehen insbesondere von alten mechanischen Wanduhren aus. Um hier für eine etwas angenehmere Akustik zu sorgen, empfiehlt es sich, Abstand zwischen die Uhr und die Wand zu bringen. Dazu nimmt man am besten ein Stück Schaumstoff oder einen selbstklebenden Filzgleiter als Puffer. Auf diese Weise verhindert man, dass das Ticken der Uhr auf die Wand übertragen und so noch verstärkt wird.
Was tun gegen quiekende Schubladen?
Schubladen auf Holzauszügen neigen zum Ruckeln und Quieken. Um diese wieder leichtgängig und möglichst geräuscharm zu machen, ist es hilfreich, sämtliche Lauf- und Reibeflächen der Schubladen mit ein wenig Kernseife oder Kerzenwachs einzureiben.
Neben Kernseife oder Kerzenwachs eignet sich zur Beseitigung fieser Schubladengeräusche auch Babypuder, welches man auf die Führungsschienen der Schubladen aufbringen und gleichmäßig mit einem Pinsel verteilt.
Was tun gegen scheppernden WC-Deckel?
Nicht selten, geht es auf dem stillen Örtchen recht geräuschvoll zu. Dabei ist oft der Toilettendeckel Missetäter, fällt er doch scheppernd auf die Brille herunter. Abhilfe können hier in Scheiben geschnittene Weinkorken schaffen, welche als Stoßdämpfer an der Innenseite des WC-Deckels angebracht werden und so dafür sorgen, dass der Aufprall von Deckel auf Brille geräuschlos passiert.
Was tun gegen klappernde Rollläden?
Herbstliche Stürme lassen die Rollläden in ihren Führungsschienen klappern. Das kann zur Gemütlichkeit beitragen oder auch ziemlich nerven. Wer ein ruhigeres Ambiente zur Entspannung bevorzugt, sollte das Fenster etwas öffnen und ein altes Handtuch oder eine Decke zwischen Fenster und Rollladen „quetschen“. So gehört das Klappern der Geschichte an.
Was tun gegen gluckernden Heizkörper?
Gibt der Heizkörper zusätzlich zur wohligen Wärme auch noch störende Glucker-Geräusche von sich, ist es Zeit zu handeln. Die erste Maßnahme besteht im Entlüften der Heizung. Oft wird das Gluckern lediglich durch zu viel Luft in den Rohren verursacht, weshalb einfaches Entlüften schon ausreicht, um wieder für Ruhe zu sorgen. Regelmäßiges Entlüften der Heizung hilft außerdem auch beim Energiesparen und damit auch beim Schonen der Haushaltskasse.
Hat das Entlüften nicht den gewünschten Effekt gebracht und die Heizung gluckert weiter vor sich hin, sollte die Umwälzpumpe geprüft werden. – Eine zu hoch eingestellte Drehzahl kann nämlich auch für die Geräusche der Heizung verantwortlich sein. Das Herunterregeln der Umwälzpumpe sollte man nur selbst durchführen, wenn man Hausbesitzer ist. Als Mieter ist in diesem Fall der Vermieter zuständig, der dieses in der Regel an einen Fachmann zur Behebung weitergibt.
Klopfgeräusche der Heizung können auch Anlass zur Mietminderung sein:
Von 2014 bis 2017 kam es nachts zu lauten Klopfgeräuschen in der Heizungsanlage und in den Heizungsrohren. Der Mieter minderte aufgrund dieser nächtlichen Ruhestörung und Lärmbelästigung die Miete. Vollkommen zurecht entschied das Landgericht Osnabrück, da Erholung und Wohnwert auf diese Weise beträchtlich beeinflusst werden. LG Osnabrück, Az. 1 S317/17
Was tun gegen knarzende Dielen?
Wenn jeder Schritt und Tritt in der Wohnung ein Knarzen, Quietschen, Knarren oder Knacken zur Folge hat, ist das nicht nur für die eigenen Nerven anstrengend, sondern ggf. auch für die der Nachbarn. Ursächlich für die geräuschvolle Fortbewegung in der Wohnung sind meist Dielen, welche sich im Laufe der Zeit von den dazugehörigen Balken der Unterkonstruktion gelöst haben.
Mit einem Magneten kann man sich auf die Suche nach losen Nägeln beim Dielenboden begeben. An diesen Stellen sollte die Befestigung der Dielen erneuert werden. Statt Nägeln sollte man dazu besser spezielle Dielenschrauben verwenden. Diese schaffen eine stabilere Verbindung und beugen so langfristig erneutem Knarzen der Dielen vor. Sie lassen sich auch leichter wieder entfernen, falls man die falsche Diele beim Nachbefestigen erwischt hat.
Ein weiterer, wenig aufwändiger Tipp gegen knarzende Dielen ist der Einsatz von Babypuder. Dazu streut man einfach etwas Babypuder über dem betroffenen Bodenbereich auf und verteilt dieses anschließend mit dem Handfeger in den Zwischenräumen der Dielen.
Was tun gegen quietschende Türen?
Quietschende Türen kann man in der Regel bereits mit ein paar Tropfen Öl zum Schweigen bringen. Ideal ist dafür ein sogenanntes Kriechöl, von dem man lediglich eine kleine Menge auf die quietschenden Türscharniere aufbringen muss.
Alternativ kann man auch ein Nähmaschinen- oder Fahrradöl verwenden, wobei es allerdings etwas schwieriger sein kann, das Öl genau da aufzubringen, wo das Quietschen seinen Ursprung hat. – Hier empfiehlt es sich, die Tür aus den Angeln zu heben, die Scharnierteile an der Zarge sowie am Blatt der Tür gründlich zu reinigen und anschließend den Dorn am Blatt zu ölen.
Wer kein Öl zur Hand hat, kann sich auch mit einem Bleistift helfen und mit dessen Spitze am Scharnier der Tür entlang reiben bzw. etwas von der Grafit-Mine ins Scharnier hineinbröseln.
Haben Türen auch Außenkontakt – wie es bei Haustüren, Nebeneingangstüren und Kellertüren der Fall ist – empfiehlt es sich, zusätzlich auch einen Rostlöser einzusetzen.
Lärm und Geräusche in der Wohnung im Mehrfamilienhaus
Wer eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus bewohnt, der weiß wie laut es dort mitunter zugehen kann. Insbesondere in hellhörigen (Alt-)Gebäuden ist das Zusammenleben mit vielen fremden Menschen auf relativ begrenztem Raum akustisch bisweilen eine ganz schöne Herausforderung.
Im Idealfall kann ein Gespräch mit den Nachbarn über den störenden Lärm ausreichend sein, um dafür zu sorgen, dass mehr Rücksicht genommen und es leiser in der Wohnung wird. Oft ist es allerdings so, dass die Nachbarn aufgrund der baulichen Gegebenheiten kaum eine Chance haben, zu verhindern, dass der Schall aus ihrer Wohnung störend in unserer Wohnung wirkt.
Welche Geräusche stören im Mehrfamilienhaus häufig?
Tobende Kinder, bellende Hunde, streitende Paare, übende Musiker oder auch ein TV-Gerät oder eine Musikanlage auf (zu) lauter Stufe, gehören zu den häufigen Störgeräuschen, die aus den anderen Wohnungen oder auch dem Treppenhaus in die eigene Wohnung im Mehrfamilienhaus dringen. Das Leben lässt sich halt auch kaum geräuschlos führen und so ist es kaum vermeidbar, dass man mit den Geräuschen anderer konfrontiert wird, wenn man in unmittelbarer Nähe von anderen Menschen lebt und wohnt.
Jeder Mensch hat ein eigenes Lärmempfinden. So ist es nicht verwunderlich, dass sich einige bereits bei den leisesten „Miss“-Tönen extrem gestört fühlen, während für andere die Grenze des Erträglichen vielleicht erst überschritten ist, wenn eine ganze Fußballmannschaft lauthals grölend durchs Treppenhaus stapft.
Exkurs: Was ist Hyperakusis bzw. Hyperakusie?
Unter Hyperakusis – auch als Hyperakusie bezeichnet – versteht man eine Überempfindlichkeit gegenüber alltäglichen Geräuschen, welche von den meisten Menschen normalerweise als angenehm oder zumindest tolerierbar wahrgenommen werden. Bei der Hyperakusis spielt oft die Lautstärke der Geräusche eine Rolle. Betroffene empfinden Geräuschpegel als zu hoch, obwohl diese von den meisten anderen Menschen als normal angesehen werden.
Personen mit Hyperakusis reagieren also oft extrem sensibel auf Geräusche, die für andere kaum merklich oder vollkommen harmlos sind. Diese Überempfindlichkeit kann sich sehr negativ auf die Lebensqualität auswirken und z. B. soziale Isolation, Angstzustände oder Depressionen nach sich ziehen.
Von der Hyperakusis abzugrenzen ist die so genannte Misophonie. Als Misophonie wird eine Überempfindlichkeit auf bestimmte Geräusche bezeichnet, wobei man dabei davon ausgeht, dass es psychische Ursachen gibt. Miso steht für Hass und Phono für Ton, dementsprechend also der Hass auf einen bestimmten Ton. Besonders häufig geht es dabei um Töne bzw. Geräusche wie Kauen, Schmatzen, Schlucken, Reiben auf bestimmten Untergründen wie Holz, Glas oder Stoff oder auch wiederholtes Klicken oder Klacken. Bei der Misophonie geht es also um den bzw. einen Ton als solches und nicht um die damit verbundene Lautstärke.
Eine Hyperakusis kann sich in folgenden Symptomen äußern:
Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen
Normale Alltagsgeräusche, wie das Klingeln eines Telefons, das Rascheln von Papier oder sogar normale Gespräche, werden als extrem laut oder unangenehm wahrgenommen.
Schmerzempfindungen
Bei bestimmten Geräuschen können Betroffene Schmerzen oder Druckempfindungen in den Ohren verspüren.
Stress und Angst
Der Kontakt mit lauten Geräuschen kann zu erheblichem Stress, Angst oder sogar Panikattacken führen.
Erschöpfung und Reizbarkeit
Dauerhafte Lärmbelastung fördert mentale Erschöpfung und Reizbarkeit.
Welche Ursachen gibt es für eine Hyperakusis?
Besonders oft ist eine Schädigung des Hörsystems z. B. durch extremen Lärm wie einem lauten Konzert oder auch einem Sprengstoff-Einsatz für das Auftreten einer Hyperakusis verantwortlich.
Daneben sind Personen, welche unter Tinnitus (Ohrgeräuschen) leiden, häufig gleichzeitig auch von Hyperakusis betroffen.
Im Zusammenhang mit Migräneanfällen kann ebenfalls vorübergehend eine Hyperakusis auftreten. Auch neurologische Erkrankungen oder Hirnverletzungen – insbesondere dann, wenn das Hörzentrum involviert ist – dazu führen, dass man überempfindlich gegenüber Geräuschen wird.
Nicht selten spielen auch psychische Störungen eine Rolle bei der Entwicklung einer Hyperakusis. Sie tritt insbesondere im Zusammenhang mit PTBS (posttraumatischen Belastungsstörungen) oder Angststörungen auf.
Menschen im Autismus-Spektrum nehmen häufig Reize verstärkt wahr. Dieses schließt auch Geräusche ein und kann bishin zur Hyperakusis gehen.
Wie kann man herausfinden, ob man unter Hyperakusis leidet?
Für die gesicherte Diagnose einer Hyperakusis sollte man einen Facharzt – in der Regel einen HNO-Arzt – aufsuchen. Dieser führt eine Anamnese und eine Hörprüfung durch. Bei der Tonaudiometrie wird getestet, wie der Patient auf unterschiedliche Lautstärken reagiert, um zu ermitteln, wo die Schwelle der Überempfindlichkeit liegt. Zum Ausschluss struktureller Ursachen für die Geräuschempfindlichkeit kann auch noch eine Untersuchung des Mittelohrs erfolgen.
Wie wird Hyperakusis behandelt?
Eine Hyperakusis ist meist in Abhängigkeit von der Ursache nur schwer therapierbar. Folgende Methoden und Mittel werden für die Behandlung der Hyperakusis eingesetzt bzw. angewendet:
Geräuschtherapie
Durch die gezielte Exposition gegenüber harmlosen Geräuschen, die schrittweise intensiver werden, kann das Gehör bzw. Geräuschempfinden wieder „normalisiert“ werden. Hierzu werden häufig spezielle Rauschgeneratoren eingesetzt.
Kognitive Verhaltenstherapie (kurz: KVT)
Psychotherapeutische Ansätze können helfen, die Angst und den Stress im Zusammenhang mit Hyperakusis zu reduzieren.
Hörgeräte
In einigen Fällen hilft es spezielle Hörgeräte einzusetzen, welche das Hörvermögen anpassen und dabei unterstützen, unangenehme Geräusche zu dämpfen.
Medikamente
In schweren Fällen können Medikamente gegen Angstzustände oder Depressionen verschrieben werden, um damit die Auswirkungen der Hyperakusis zu lindern.
Wichtig sind in jedem Fall Präventivmaßnahmen aus dem Bereich Lärmschutz (Schutz vor lauten Geräuschen (z. B. durch Ohrstöpsel)) und der Stressbewältigung (Entspannungsübungen und ein bewusster Umgang mit Stressfaktoren) sinnvoll. Damit lässt sich einer Verschlimmerung der Hyperakusis in der Regel gut vorbeugen.
Wie Geräusche wahrgenommen werden, hängt auch sehr stark davon ab, ob sich der Schall über die Luft ausbreitet wie bei lauten Stimmen oder Musik oder ob der Schall über feste Körper wie Beton, Stahl oder Holz (dumpfe, vibrierende Bässe, Trittschall) übertragen wird.
Wie kann man die eigene Wohnung im Mehrfamilienhaus gegen Störgeräusche abschotten?
Schallwellen werden von glatten Flächen und Materialien reflektiert und Geräusche verstärkt. Dieses macht sich besonders dann bemerkbar, wenn es in den eigenen vier Wänden nur wenig Möbel gibt, denn dann hallen auch die eigenen Geräusche in den Räumen.
Um den Lärm in den Räumen zu dämpfen, empfiehlt sich also eine gute Raumgestaltung und Möblierung. Dazu gehört zum Beispiel der Einsatz von Polstermöbeln, großflächigen, hochflorigen Teppichen, Kissen, Gardinen und Vorhängen. Ein gut gefülltes Bücherregal in Raumhöhe an der Wand ist ein ganz ausgezeichneter Schallschlucker. Alternativ kann man zu diesem Zweck auch eine Vorwand aus Gipskarton einziehen, wobei man hier erst den Vermieter fragen muss.
Im Baumarkt und Fachhandel stehen außerdem spezielle Schallabsorber (Akustikpaneele, Akustikschaumstoffe) zur Verfügung, die über eine offenporige Oberfläche verfügen und so Schall aufnehmen. Sie lassen sich zum Beispiel zum Abhängen der Decke oder Wände einsetzen. Damit die Wohnlichkeit dabei auch nicht zu kurz kommt, gibt es auch Stoff bespannte oder mit Bildern bedruckte Ausführungen.
Wenn die Geräuschbelästigung in der Wohnung überwiegend von oben kommt, sollte man eventuell das Gespräch mit dem Vermieter suchen und die Möglichkeiten einer so genannten Abhangdecke besprechen. Dazu wird eine zweite Decke unterhalb der eigentlichen Decke meist auf Federbügeln befestigt. Ein Abhängen der Decke – sprich eine Reduzierung der Raumhöhe – kann zusätzlich auch noch beim Energiesparen (weniger Heizkosten) helfen und so Haushaltskasse sowie Klima schonen.
Nun gehen natürlich auch Geräusche von einem selbst und dem Leben in der eigenen Wohnung aus. Wenn man möchte, dass die Nachbarn Rücksicht auf andere nehmen, sollte man dieses selbstverständlich ebenfalls tun:
Hilfreich sind in diesem Zusammenhang z. B. selbstklebende Filzgleiter unter Stuhl- und Tischbeinen, die es in vielen Größen und Formen zu kaufen gibt. Auch klappernde Schranktüren lassen sich durch den Einsatz von Klebepuffern aus Filz oder anderen Materialien wirksam dämpfen.
Fernseher, Radios oder Lautsprecherboxen sollte man besser nicht auf dem Fußboden und auch nicht unmittelbar an angrenzenden Wänden platzieren.
Um den Trittschall zu reduzieren, empfiehlt sich das Tragen weicher Hausschuhe oder kuscheliger Stopper-Socken in der Wohnung.
Lärmende Nachbarn können übrigens auch Grund für eine Mietminderung sein:
Wenn es in einem Mehrfamilienhaus immer wieder zu starkem Lärm durch andere Bewohner kommt, besteht die Möglichkeit, die Miete um 50% zu kürzen. – vgl. AG Braunschweig, Az. 113 C 168/89 (9)
Was tun gegen optische Unruhe in der Wohnung?
Die Ruhe oder das Ruheempfinden in den eigenen vier Wänden kann nicht nur akustisch, sondern auch optisch beeinträchtigt werden. So wirken insbesondere kleine Wohnungen aufgrund des Platzmangels überfüllt und damit unruhig. In einem derartigen Umfeld fällt es ähnlich wie einem hörbar lauten Umfeld schwerer zu entspannen, da die viele Dingen im Wohnraum auch gewissermaßen „laut“ wirken.
Optische Unruhe ist ein Stressor, den man im eigenen Zuhause unbedingt vermeiden sollte. Hier sollte man sich das Motto „Weniger ist mehr“ auf die Fahnen schreiben und Einrichtung sowie Gestaltung der Wohnung kritisch prüfen und „überarbeiten“.
Ein paar Tipps dazu, wie sich Räume optisch ruhiger einrichten und gestalten lassen:
Auf ein einheitliches Farbkonzept setzen
Ergänzend zu neutralen Farbtönen (Weiß, Schwarz, Grau, Holzfarben) sollte man lediglich ein oder maximal zwei Farben nutzen. Dieses Farbkonzept sollte für Möbel, Textilien und Deko gleichermaßen gelten und in allen Räumen der Wohnung umgesetzt werden. Durch eine einheitliche Farbgestaltung, die sich wie ein roter Faden durch alle Zimmer zieht, lässt sich viel optische Ruhe in die Wohnung bringen.
Verzicht auf Muster
Stark gemusterte Textilien und Teppiche sorgen für zusätzliche Unruhe in der Wohnung und sollten deshalb insbesondere bei wenig Platz keine Verwendung finden.
Möbelwahl mit Bedacht
Möbel können optisch „erschlagen“ oder aber auch einen Beitrag zu einem harmonisch-angenehmen Ambiente leisten. Auf Stauraum lässt sich in kleinen Wohnungen kaum verzichten, es empfiehlt sich hier auf geschlossene Aufbewahrungsmöbel mit „leichten“ Designs zu setzen. So ist beispielsweise ein schmaler Schrank sinnvoller als ein offenes Regal und statt eines Konsolentischs bietet sich eher eine zierlich gestaltete Kommode an.
Weitere interessante Artikel zu diesem Thema im Internet:
- Wie laut dürfen die Nachbarn sein? – SWR
- Lärmbelästigung in der Wohnung – Antwort auf wichtige Fragen – Stiftung Warentest
- So wird es in der Wohnung leiser – t-online.de
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